Zur grossen Familie der Hornträger (Bovidae) gehören als Unterfamilie die "echten Rinder" (Bovinae). Darunter gibt es vier Gattungen: asiatische Büffel, Kaffernbüffel, Eigentliche Rinder, Bisons. Diese Gattungen gliedern sich wiederum in sieben Untergattungen, neun Arten und 21 Unterarten.
Die Rinder sind - im Vergleich zu anderen Säugetieren - eine junge Gruppe. Die ältesten Fossilien datieren aus den Anfängen der jüngeren Braunkohlenzeit.
Bei den generellen Sinnesleistungen ist der Geruch am besten ausgeprägt, auch das Gehör ist gut. Das Sehvermögen jedoch ist weniger ausgeprägt, zumindest auf grössere Entfernung. Unbewegte Gegenstände werden meist nur aus der Nähe erfasst. Aber der Farbensinn ist gut entwickelt. Rinder können die Hauptfarben Blau, Rot, Grün und Gelb von allen Graustufen unterscheiden.
Einer der populärsten Wildrinder-Gruppe ist dieses Bisons oder der Wisente (Gattung Bison). Bison und Wisent sind untereinander fruchtbar und ähneln sich so stark, dass man durchaus von einer Art sprechen kann. Die Wisente leben noch in Teilen Ostpolens. Die Bisons sind Sinnbild Nordamerikas.
Bei einer Schulterhöhe von 1,90 Metern kann ein Bulle eine Tonne wiegen. Kühe sind ein Viertel bis ein Drittel kleiner. Typisch für die Bisons ist die Kopflastigkeit. Der Schädel ist breiter und tiefer getragen als beim europäischen Bison, dem Wisent. Der Brustkorb ist auch grösser, aber das Becken deutlich kleiner als beim Wisent.
Es gibt zwei Unterarten: Den Präriebison (Bison bison bison) und den Waldbison (Bison bison athabascae), der letztere ist wisent-ähnlicher.
Im englischen Sprachgebiet wird der Bison falsch als "Buffalo", genauso unzutreffend als "Indianerbüffel" genannt. Dennoch waren die Indianer bis zur Eroberung und Besiedlung der Weissen auf die Bisonjagd angewiesen. Sie verwerteten die erlegten Tiere komplett. Das Fell seltener weisser Bisons wurde als "heilig" angesehen. Das ganze Leben der Indianer war aufs engste mit dem Bison verknüpft. Die Geschichte kennt kein Volk, das mit irgend einem Tier derart verbunden war wie die Indianer mit ihrem Bison.
Vor dem grossen Abschlachten der weissen Siedler in den USA schätzte man den Bestand auf 70 Millionen. Danach waren es nur noch wenige Hundert. Dann erst kapierten die Weissen erst ihre blutrünstige Tat. Die Bisons wurden geschützt. Heute sind die Bestände wieder auf etwa 200.000 angewachsen.
Das Alter kann man an der Biegung der Hörner erkennen. Bisons können bis zu 25 Jahre alt werden - in der Wildnis.
Bisons verschmutzen die Trinkgewässer auf ihren Zügen nach Weiden nicht - im Gegensatz zu Hausrindern.
In der Paarungszeit wird es heftig. Mehr und mehr Bullen treffen bei den empfängnisbereiten Kühen ein. Die Rivalitäten beginnen trotz und wegen heftigen Markierens der Bullen. Erwachsene Bullen, obwohl sie schon mit zwei Jahren geschlechtsreif sind, nehmen ab einem Alter von fünf Jahren an diesen hitzigen Tagen teil. Bullen nehmen während dieser Zeit ein Fünftel des Körpergewichts ab.
Einige Bisonfreunde in den USA fordern, nicht mehr genutzte Industrieflächen wieder den Bisons zurückzugeben. Bisonfleisch erzielt bessere Preise als der bei normalen Rindern. Der Profit spielt auch hier eine Rolle, aber diesmal vielleicht zugunsten dieser herrlichen Geschöpfe.

Auch die europäischen Bisons, die Wisente, haben sich nach einer Fastausrottung erholt - die ausgewilderten Tiere stammten aus Zoos. Man verzeichnet im polnischen Nationalpark Bialowieza und im Baltikum (besonders Litauen) wieder einen soliden Bestand